Familie Sturm: Mawinee 1999/2000

Kang Mussaman Nuea statt Linsen und Spätzle

Ja, am 07. September 1999 kam Mawinee aus Bangkok (Thailand) zu uns nach Geifertshofen – ein kleines Dorf mit 390 Einwohnern- und brachte asiatisches Flair in unser verschlafenes Dorf .Für Mawinee war es ein Kulturschock. Fast alles war ihr fremd. Zum Beispiel das Essen mit Messer und Gabel. Mawenee war gewohnt mit Stäbchen zu essen. Mit der deutschen Sprache war Mawinee bisher völlig unbelastet und so spielte sich die Konversation in den ersten Wochen mit Händen und Füßen und mit einigen Brocken englisch ab, was hin und wieder zu lustigen Missverständnissen führte.
Es war sicher am Anfang sehr schwer für unser Gastkind, sich an eine für sie völlig fremde Kultur, zu gewöhnen . Asiaten haben eine wunderbare immerwährende Freundlichkeit an sich und es fiel uns leicht, unsere Gasttochter liebzugewinnen.
Nach etwa 8 Wochen waren das erste Abtasten und die ersten Anfangsschwierigkeiten überstanden und Mawinee gehörte zur Familie. Besonders schön waren unsere wöchentlichen freitagabends stattfindenen thailändischen Essen. Mawinee übernahm die Führung der Küche und teilte uns Arbeiten zu. Es war jedes Mal ein wahrer Festschmaus mit mehreren Gängen. Sonntags gab es dann typisch deutsches Essen und Mawinee lernte Spätzle schaben.
Der erste Schnee im November war etwas ganz Besonderes für Mawinee, sie hatte noch nie Schnee gesehen. Die erste Begeisterung war aber auch schnell vorbei als sie bemerkte, dass Schnee sehr , sehr kalt ist. Wir mummten Mawinee in Kleider ein, dass sie fast wie eine Kugel aussah und es war ihr immer noch kalt. Unsere Heizkosten erhöhten sich drastisch. Aber im Januar hatte sie sich auch an den Schnee und die Kälte gewöhnt und sie kam mit weniger wärmenden Kleidern aus.
Durch ihre freundliche Art fand sie recht schnell Freunde und es ging oft lustig bei uns zu.
Im Mai reisten wir zusammen nach Italien. Unsere Fahrt ging durch die Schweiz und Mawinee konnte es nicht fassen, dass es so hohe Berge gab. Baden im Meer wollte unsere Gasttochter am Anfang nur mit langen Jeans und T-Shirt trotz 40 Grad, da es in Thailand unschicklich ist, Badeanzug oder Bikini zu tragen. Nach einer Woche konnten wir sie dann überreden, einen hochgeschlossenen Badeanzug zu tragen. Sie genierte sich anfangs fürchterlich, merkte jedoch auch schnell, wie viel bequemer es doch ist.
Die Anfangsphase war sicherlich für Mawinee und auch für uns nicht immer einfach. Es gab wie man so schön sagt Höhen und Tiefen. Jedoch als der Abschied kam war es für beide Seiten sehr schwer Lebewohl zu sagen. Wir haben alle sehr viel in diesem Jahr gelernt. Ich habe zum Beispiel gelernt, dass wir sehr viel Hektik in unser Leben bringen und es durchaus auch langsamer und beschaulicher geht.
Übrigens kommt Mawinee im Herbst wieder und wir sind wieder eine internationale Familie.